The Monkees - The Monkees

 

The Monkees

 

The Monkees

Veröffentlichungsdatum: 10.10.1966

 

Rating: 7 / 10

von Mathias Haden, 15.01.2016


Kurzweiliges Pop-Potpourri zum Auftakt eines unvergessenen Schauspiels.

 

"Here we come,

Walking down the street,

We get the funniest looks from

Everyone we meet.

Hey, hey, we're the Monkees,

And people say we monkey around,

But we're too busy singing

To put anybody down."

 

Wer über ein einigermaßen gutes Gedächtnis verfügt und im Jahre 1966 schon halbwegs etwas von den einnehmenden Sphären der Popkultur mitbekommen hat, der weiß: mehr als diese locker aus dem Ärmel geschüttelten Zeilen brauchte es seinerzeit nicht, um eine unvergessene Bandlaufbahn aus dem Boden zu stampfen. Eine, die mit einer erfolgreichen TV-Serie, eröffnet mit dem eingangs zitierten (Theme from) The Monkees, startete, in einen kurzen, aber intensiven Höhenflug mündete und schließlich neben einiger überaus mäßiger LPs immerhin in einer großartigen Solokarriere (Mike Nesmith) endete. Bleiben wir heute aber bei den bescheidenen Anfängen. Vielleicht etwas zu bescheiden.

 

Denn ein bisschen in der Gegend 'herumafferln' ist eine Sache, die Instrumente am eigenen Album gänzlich Studiomusikern anvertrauen zu müssen, freilich eine andere. Wo 'The Monkees' draufsteht, ist nämlich gar nicht so viel Affentheater oben, wie es das sonnige Artwork mit Nesmith, Micky Dolenz, Davy Jones und Peter Tork und deren verspielte Comedy-Serie es vermuten ließen. Lediglich auf zwei Tracks darf Tork die Gitarre schwingen, sonst ist das Quartett zum Singen und Zuschauen verdammt. Nicht unverständlich, hatten von den vier zukünftigen Stars nur Nesmith und Tork zuvor bereits Erfahrungen als Musiker gemacht, Jones am Broadway und Dolenz als Schauspieler, galten somit als Risikofaktor für die anvisierten Verkaufszahlen.
Damit die auch letztlich herausschauen konnten, wurden - wie bei jedem darauffolgenden Album der Monkees (der Soundtrack zum genialen "Head" mal ausgenommen) - Tommy Boyce und Bobby Hart als helfende Songschreiber installiert, dazu fand sich noch der amerikanische Hitlieferant Gerry Goffin ein und selbst für eineinhalb Nesmith-Kompositionen war Platz. Neben dem feinen Theme geht auch der größte Hit der LP und der endgültige Startschuss in die Weltkarriere auf die Kappe des Duos Boyce & Hart: Mit Last Train To Clarksville, das seine Beatles-Einflüsse in keiner Sekunde, weder beim Harmonie-Gesang noch bei Melodie und Aufbau, verleugnet und mit seinem jangelnden Gitarren fast bei den Byrds andockt.

 

Auch anderswo wird auf The Monkees fröhlichem Pop und Rock gefrönt, meistens mit Tendenz in Richtung ersteres. Fidele Aufmunterungshymnen wie Tomorrow's Gonna Be Another Day oder Take A Giant Step tönen auch genau so, wie man sie sich Mitte der 60er in einer humor- und liebevollen TV-Serie vorstellt. Die Musiker spielen ihre Noten souverän runter und das Quartett - in diesen beiden Fällen Dolenz - leihen den fremdgeschriebenen Stücken ihre bemühten Stimmen.
Da verwundert es trotzdem wenig, dass just der beste Track der LP jener ist, der Nesmiths Feder entstammt. Glaubt man den Credits, kommt dies nicht von ungefähr, findet sich auf dem knappen 2-Minüter Papa Gene's Blues Gitarrenarbeit von James Burton, der schon Elvis Presley seine Fähigkeiten zur Verfügung stellte und später u.a. bei Gram Parsons und Emmylou Harris brillieren sollte, und Glen Campbell, kurz vor dem Beginn seines eigenen Aufstiegs zum Superstar. Darüber hinaus machen sich Nesmiths sich schon am Debüt leicht an Country & Western-Music orientierende Gesangseinlagen bezahlt, die besonders im Wechselspiel mit seinem englischen Kollegen Jones. Dieser macht seinen Job am Debüt auch ordentlich, sieht man davon ab, dass ihm als Teen-Idol und 'Schönling' (jaja, die 60er) die undankbare Aufgabe zuteilwird, auch liebesgetränkte Balladen wie das seichte I'll Be True To You vertonen zu müssen. Zum besten Track mit seiner Beteiligung mutiert This Just Doesn't Seem To Be My Day, das in seinen resignierenden Wesenszügen und den mehrstimmigen Gesangsparts schöne, kurzweilige Minuten bietet, wogegen der satirische Closer Gonna Buy Me A Dog mit seinen unguten Witzen ein Fall für die Tonne ist.

 

Und weil auch die anderen beiden ihre Aufgaben souverän bewältigen, gehört die selbstbetitelte Debüt-LP der Monkees dort selbstverständlich nicht hin. Sieht man darüber hinweg, dass hier noch keine existente Band am Werk ist und lässt sich von den beschwingten Melodien, die etwa Take A Giant Step - mitsamt seines instrumentalen Arsenals von Cembalo über Glockenspiel zur Oboe - so reizvoll machen, erst mitreißen, steht einem kurzweiligen Spaß nichts mehr im Wege. Dazu jagt ein mitreißender Refrain den nächsten und singen können die vier ja auch. Bleibt mir demnach nichts anderes übrig, als mal wieder eine Lanze zu brechen für die so oft belächelten Pop-Rocker und deren konstant hübsches Debüt, das mit jedem Ton ins sonnige Kalifornien des Jahres 1966 zurückentführt. Von Arnold Schwarzenegger war da aber noch keine Spur, dessen Kino-Debüt folgte erst wenig später mit "Hercules in New York"...

 


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